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Globale Märkte rutschen ab, chinesische Konjunkturdaten schüren Wachstumssorgen

Aktienmärkte weltweit gaben zum Wochenschluss nach, da eine deutlichere Abschwächung der chinesischen Wirtschaft sowie die anhaltende Schwäche von Technologiewerten die Stimmung belasteten. Asiatische Aktien gerieten am Freitag ins Rutschen, nachdem bereits US- und europäische Indizes Verluste verzeichneten. Erneute Zweifel an Bewertungen von KI-getriebenen Aktien und die sich verschärfende Immobilienkrise in China erhöhten die Risikoscheu der Anlegerinnen und Anleger. Die US-Börsen schlossen den Donnerstag deutlich schwächer aufgrund von Unsicherheit im Hinblick auf bevorstehende Konjunkturdaten und geldpolitische Weichenstellungen. Gold erlebte in dieser Woche ein kräftiges Comeback und notierte am Freitag bei etwa USD 4170 pro Unze, was auf die beste Wochenentwicklung seit einem Monat hindeutet - ein Anstieg von fast 5%. Im Gegensatz dazu litt Bitcoin unter technikbezogenen Sorgen und rutschte am Freitag unter USD 100'000, fiel auf rund USD 97'000 und verzeichnete somit das niedrigste Niveau seit Mai.

  • Datum
  • Autor Shane Strowmatt, Senior Investment Writer
  • Lesezeit 5 Minuten

China Shanghai
© Shutterstock

Am Freitag veröffentlichte Konjunkturdaten bestätigten eine Intensivierung der Wachstumsverlangsamung in China im Oktober: Die Anlageinvestitionen sanken in den ersten zehn Monaten des Jahres um 1.7%, was vor allem auf die verschärfte Immobilienkrise und schwächere Infrastrukturinvestitionen zurückzuführen ist. Die Industrieproduktion stieg im Oktober im Jahresvergleich um 4.9%, verlangsamte sich damit aber gegenüber dem Zuwachs von 6.5% im Vormonat. Der Einzelhandelsumsatz wuchs um 2.9% und erreichte damit das bisher niedrigste Niveau dieses Jahres. Die Preise für Neubauten sanken um 0.5% im Monatsvergleich und um 2.2% im Jahresvergleich - ein erneutes Zeichen für die anhaltende Schwäche am Immobilienmarkt. Trotz rückläufiger Nachfrage und des jüngsten Handelsabkommens mit den USA könnte Peking 2025 auf zusätzliche Konjunkturimpulse verzichten; jedoch könnten zu Beginn des kommenden Jahres neue fiskalische Unterstützungsmassnahmen auf den Weg gebracht werden. Der Hang Seng Index in Hongkong verlor am Freitag 1.5%, während der CSI 300 auf dem chinesischen Festland um 1.1% nachgab.

Asiatische Aktien geben nach - Technologiewerte schwach

Auch ausserhalb Chinas verbuchten asiatische Aktienmärkte am Freitag Verluste und folgten damit den deutlichen Rückgängen an den US-Börsen. Sorgen um überbewertete KI-Aktien wie Nvidia und Palantir Technologies belasteten die Stimmung in der gesamten Region. Der südkoreanische Kospi führte die Verluste mit einem Minus von 3.8% an - belastet durch Kursrückgänge bei Samsung Electronics und SK Hynix. Japans Nikkei 225 gab um 1.8% nach, der Anteil von SoftBank Group sank um 6.6%. Der australische S&P/ASX 200 verlor 1.4%. Die anhaltende Unsicherheit bezüglich der Nachhaltigkeit der Kursgewinne von KI-Titeln und über mögliche Zinssenkungen in den USA trübte das Anlegervertrauen zusätzlich.

US-Aktien fallen nach Ende des Shutdowns

Die US-Börsen erlitten am Donnerstag deutliche Verluste: Der technologieorientierte Nasdaq Composite fiel um 2.1% auf 24'993.46 Punkte, der Dow Jones Industrial Average gab um 1.7% auf 47'457.22 Punkte nach, nachdem am Vortag noch ein Allzeithoch erreicht worden war. Der S&P 500 schloss 1.7% tiefer bei 6737.49 Punkten. Vor allem grosse Technologiewerte gerieten unter Druck, darunter der E-Auto-Hersteller Tesla mit einem Minus von 6.6%. Die Stimmung bei den Anlegerinnen und Anlegern war gedrückt, nachdem US-Präsident Donald Trump ein Übergangsbudget unterzeichnete und so das Ende des Government Shutdowns einleitete - zugleich aber Sorgen über schwächere bevorstehende Konjunkturdaten und die weitere Zinspolitik der Federal Reserve schürte. Trotz des beendeten Shutdowns stehen die Märkte vor einer Phase unsicherer wirtschaftlicher Orientierung: Der Arbeitsmarktbericht für Oktober wird ohne Arbeitslosenquote veröffentlicht, da die Haushaltserhebung aufgrund des 43-tägigen Shutdowns ausfiel. Lediglich die Beschäftigungszahlen aus der Unternehmensbefragung werden publiziert, was Lücken in der Arbeitsmarktanalyse für diesen Monat hinterlässt.

Schweizer Produzenten- und Importpreise im Oktober rückläufig

Der vom Bundesamt für Statistik am Donnerstag veröffentlichte Produzenten- und Importpreisindex (PPI) der Schweiz sank im Oktober um 0.3% auf 105.0 Punkte. Besonders bei Computer-, Elektronik- und optischen Produkten zeigten sich Preissenkungen. Insgesamt lagen die Preise für alle im Inland produzierten und importierten Güter um 1.7% unter dem Niveau von Oktober 2024. Monatlich betrachtet resultierten die Preisrückgänge im PPI vor allem aus tieferen Preisen für Uhren, Messinstrumente, elektrische Ausrüstungen und Altmetall. Beim Importpreisindex sorgten tiefere Preise für Maschinen, Erdöl und Erdgas für den stärksten Rückgang. Im selben Zeitraum stiegen hingegen die Preise für Münzen, Nichteisenmetalle und verwandte Produkte. Der Swiss Market Index fiel am Donnerstag um 0.3% auf 12'761.43 Punkte.

BIP-Wachstum in Grossbritannien stagniert im dritten Quartal

Das britische Bruttoinlandprodukt (BIP) wuchs im dritten Quartal 2025 lediglich um 0.1%, wie am Donnerstag publizierte Daten zeigten. Damit blieb die Entwicklung hinter den Erwartungen von 0.2% zurück und verlangsamte sich gegenüber dem Wachstum von 0.3% im Vorquartal. Im September kam es gar zu einem Rückgang um 0.1% - hauptsächlich infolge des Cyberangriffs auf Jaguar Land Rover, der zu einem Rückgang der Automobilproduktion um 29% führte, dem stärksten Einbruch seit April 2020. Das Office for National Statistics meldete, dass diese Störung das BIP-Wachstum des Monats um 0.17 Prozentpunkte und jenes des Quartals um 0.06 Prozentpunkte schmälerte. Die anhaltend schwache Wachstumstendenz erschwert die Gestaltung des Budgets für November und verstärkt möglicherweise den Druck für deutliche Steueranpassungen.

Industrieproduktion in der Eurozone steigt im September an

Die Industrieproduktion in der Eurozone erhöhte sich im September um 0.2% und erholte sich damit von einem Rückgang um 1.1% im August, wie Eurostat am Donnerstag veröffentlichte. Im gesamten EU-Raum legte die Produktion nach einem Minus von 0.9% im Vormonat um 0.8% zu. Im Vorjahresvergleich stieg die Industrieproduktion in der Eurozone um 1.2% und im gesamten EU-Raum um 2%. Treiber waren insbesondere Schweden, Dänemark und Griechenland. Europäische Aktienindizes tendierten am Donnerstag breit schwächer: Der Euro Stoxx 50 fiel um 0.8% auf 5739.55 Punkte, der deutsche DAX verlor 1.4% auf 24'041.62 Punkte und der französische CAC 40 sank um 0.1% auf 8232.49 Punkte.

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Redaktion: Alessandro Fezzi
Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG