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Finanzwissen

Positive Performance in jedem Marktumfeld?

Ein Absolute-Return-Ansatz zielt darauf ab, in jedem Marktumfeld eine positive Wertentwicklung zu erzielen und so für Stabilität und Vorhersehbarkeit zu sorgen. Es handelt sich aber um komplexe, riskante Strategien, die den Anlagemanagerinnen und -managern grosses Geschick abverlangen.

Datum
Autor
Maggie Elliott, Gastautorin
Lesezeit
5 Minuten
Vogelperspektive eines Kajaks in einer Schlucht
Die Strategie, die eine Absolute-Return-Managerin oder ein Absolute-Return-Manager verfolgt, um eine positive Rendite zu erzielen, ist häufig viel riskanter und viel schwieriger zu verstehen, als der oft einfachere Ansatz eines Relative-Return-Managers. © Unsplash/Marko Petek

Das primäre Ziel einer Absolute-Return-Strategie besteht darin, unabhängig von den allgemeinen Markttrends durchweg eine positive Finanzrendite zu erzielen. Damit unterscheidet sie sich von den meisten anderen Anlageansätzen, die sich auf die sogenannte relative Rendite konzentrieren. Im Rahmen solcher Relative-Return-Strategien versuchen die Managerinnen und Manager, eine Benchmark - zum Beispiel einen Aktienindex - zu übertreffen.

Eine positive relative Rendite kann auch einen Verlust bedeuten

Aufgrund dieser unterschiedlichen Zielvorgaben ermöglichen es Absolute-Return-Strategien den Managerinnen und Managern und somit den Investorinnen und Investoren, sich auf den tatsächlichen Gewinn oder Verlust ihrer Anlagen zu konzentrieren. Im Gegensatz dazu gilt der häufigere Relative-Return-Ansatz als erfolgreich, wenn er eine Benchmark übertrifft. Dabei kann dann auch eine negative Performance als positives Ergebnis gewertet werden, wenn der Vergleichsindex während des Anlagezeitraums fällt. Wenn zum Beispiel der Aktienmarkt um zehn Prozent in einem Jahr steigt und eine Managerin oder ein Manager eine Performance von zwölf Prozent erzielt, ist das eine positive relative Wertentwicklung. Gibt der Markt hingegen um zehn Prozent nach und die Managerin oder der Manager verzeichnet einen Verlust von nur fünf Prozent, stellt dies ebenfalls eine positive relative Rendite dar. Und das, obwohl die Anlegerin bzw. der Anleger Geld verloren hat.

Eine Absolute-Return-Strategie kann nur eine geringe Korrelation zu traditionellen Anlageklassen wie Aktien und Anleihen aufweisen.

Aufgrund dieser Erklärung könnte man meinen, Relative-Return-Ansätze seien riskanter als Absolute-Return-Strategien. Das stimmt aber nicht unbedingt. Wieso? Weil die Strategie, die eine Absolute-Return-Managerin oder ein Absolute-Return-Manager verfolgt, um eine positive Rendite zu erzielen, häufig viel riskanter und viel schwieriger zu verstehen ist, als der oft einfachere Ansatz eines Relative-Return-Managers.

Die Bedeutung unkorrelierter Renditen

Anlegerinnen und Anleger setzen Absolute-Return-Strategien oft zur Diversifikation im Rahmen grösserer Portfolios ein. Diversifikation ist sinnvoll, weil man im Anlagebereich nie alles auf eine Karte setzen sollte. Vor diesem Hintergrund kann ein Absolute-Return-Fonds je nach verfolgter Strategie Renditen ermöglichen, die eine geringe Korrelation mit traditionelleren Anlageklassen wie Aktien und Anleihen aufweisen. Dies hat sich in den letzten Jahren als nützlich erwiesen.

Ein Mann mit Brille, Anzug und Krawatte lächelt freundlich in die Kamera
Reto Egli, Fund Research LGT

"Als die Zinsen niedrig oder sogar negativ waren, konnte ein festverzinslicher Absolute-Return-Fonds die von den Anlegern gewünschten Renditen und unkorrelierten Ergebnisse liefern", sagt Reto Egli, Leiter Fondsresearch bei der LGT. "Diese geringe Korrelation war besonders nützlich, wenn sich Aktien und Anleihen im Gleichschritt und nicht in entgegengesetzter Richtung bewegten. In den vergangenen 20 Jahren entwicklten sich die Kurse von Aktien und Anleihen meist in entgegengesetzte Richtungen, was traditionelle Portfolios tendenziell stabilisierte. Doch als die Zentralbanken 2022 begannen, die Zinsen anzuheben, um die Inflation zu bekämpfen, fielen die Kurse von Aktien und Anleihen im Gleichklang.

"Heute", so Egli weiter, "sind die Zinsen deutlich gestiegen, und Anlegerinnen und Anleger haben wieder gute Chancen, mit Anleihen positive Renditen zu erzielen, wenn Managerinnen und Manager Relative-Return-Strategien verfolgen. In diesem Umfeld sind Absolute-Return-Fonds nicht mehr so attraktiv wie im vorherigen Nullzinsumfeld," sagt er.

Einige ziehen für eine Outperformance alle Register

Verschiedene Landschaften nebeneinander aus der Vogelperspektive
Mit dem "Go anywhere"-Ansatz haben Managerinnen und Manager die Möglichkeit, in praktisch alle Instrumente zu investieren, von denen sie eine positive Rendite erwarten - von Aktien über Anleihen bis hin zu Derivaten und anderen Anlageklassen. © Getty Images/Artur Debat

Absolute-Return-Strategien umfassen eine breite Palette von Ansätzen. Während sich einige Absolute-Return-Fonds auf Aktien konzentrieren, sind andere auf Anleihen spezialisiert. Und manche Absolute-Return-Managerinnen und -Manager können im Rahmen eines "Go Anywhere"-Ansatzes fast sämtliche Register ziehen. Sie haben die Möglichkeit, in praktisch alle Instrumente zu investieren, von denen sie sich eine positive Rendite versprechen - von Aktien über Anleihen bis hin zu Derivaten und sonstigen Anlageklassen. Alle Absolute-Return-Strategien haben eines gemeinsam: Sie hängen in erheblichem Masse von den Fähigkeiten der Managerin bzw. des Managers ab. Liegt sie oder er richtig, sind hohe Renditen möglich. Doch es können auch sehr schmerzliche Verluste eintreten, wenn sich die Managerin oder der Manager verkalkuliert.

Nicht alle Absolute-Return-Fonds haben so viel Spielraum wie der "Go Anywhere"-Fondstypus. Die meisten müssen bestimmte Grenzwerte einhalten, die definieren, welcher Prozentsatz ihres Fondsvermögens in eine bestimmte Anlageklasse, Branche oder Strategie investiert werden darf. Diese typische Risikomanagementtechnik hilft den Investorinnen und Investoren dabei, die Bandbreite der vom Fondsmanagement durchgeführten Anlagetätigkeiten zu erfassen.

Aktives Management

Absolute-Return-Fonds werden definitionsgemäss aktiv verwaltet. Das heisst, dass eine Managerin bzw. ein Manager oder aber ein Managementteam die Kaufentscheidungen trifft. Dabei können Fundamentalanalysen zur Identifizierung von fehlbewerteten Anlagen und quantitative Modelle zur Ermittlung von Markttrends eingesetzt werden. Die Managerinnen und Manager von Absolute-Return-Aktienfonds verteilen ihre Investments in der Regel über verschiedene Branchen, Sektoren und Regionen, um das Risiko zu streuen und verschiedene Ertragsströme anzuzapfen. Aller Wahrscheinlichkeit nach setzen sie sowohl Long- als auch Short-Positionen (Kauf- und Verkaufspositionen) ein, um von steigenden und fallenden Aktienkursen zu profitieren. Dies macht sie weniger abhängig von der allgemeinen Marktentwicklung.

Ertragsstabilität

Ein Mann springt schnell eine Treppe hinauf
Absolute-Return-Fonds werden per Definition aktiv verwaltet: Die Managerinnen und Manager streuen ihre Anlagen in der Regel über verschiedene Branchen, Sektoren und Regionen, um das Risiko zu verteilen und unterschiedliche Ertragsströme zu nutzen. © istock/golero

Auch Absolute-Return-Anleihenfonds diversifizieren. Ihr Fokus liegt darauf, stabile Erträge zu erwirtschaften. Um dieses Ziel zu erreichen, investieren die Managerinnen und Manager in verschiedene Arten von Anleihen, darunter Staats-, Unternehmens- oder High-Yield-Anleihen sowie Mortgage Backed Securities. Ziel der Titelauswahl ist es, auf der Grundlage von Renditepotenzial, Bonität und Duration Einkünfte zu generieren. Zur Verringerung des Risikos können die Absolute-Return-Anleihenmanagerinnen und -manager je nach Fondsmandat auch Risikomanagementtechniken wie Duration Hedging, Zinsswaps und Kreditderivate einsetzen.

Andere Strategien nutzen Fremdkapital und Derivate, um unabhängig von den jeweiligen Marktbedingungen ein bestimmtes Performanceniveau anzustreben. Dieser Managementansatz bietet die Chance auf stabilere Renditen. Die Anlegerinnen und Anleger verzichten auf einen Teil des Aufwärtspotenzials, um im Gegenzug besser vor Wertverlusten geschützt zu sein. Doch selbst dieser Ansatz ist für Laiinnen und Laien womöglich nur sehr schwer verständlich, kann er doch verschiedene sehr komplizierte Handelsstrategien beinhalten, die immer auch scheitern können.

Managerin oder Manager sorgfältig auswählen

Absolute-Return-Fonds eignen sich nicht für alle Anlegerinnen und Anleger, und die Auswahl der jeweiligen Managerin bzw. des jeweiligen Managers will wohl überlegt sein. Es ist keineswegs garantiert, dass Managerinnen und Manager in jedem Marktumfeld durchweg eine positive Rendite erzielen können. Ausserdem sollte darauf geachtet werden, dass bei einer absoluten positiven Rendite gegebenenfalls noch Kosten in Abzug gebracht werden. Das heisst: Wenn eine Managerin oder ein Manager eine absolute Rendite von beispielsweise fünf Prozent erzielt, erhält die Anlegerin bzw. der Anleger fünf Prozent abzüglich der Kosten für die Erwirtschaftung dieser Rendite. Wie so oft steckt der Teufel also im Detail.

Marktinformationen unserer Research-Experten

So sehen wir die Märkte

Die LGT Experten analysieren laufend die globale Markt- und Wirtschaftsentwicklung. Mit unseren Research-Publikationen zu den internationalen Finanzmärkten, Branchen und Unternehmen treffen Sie fundierte Anlageentscheide.

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