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Nachhaltigkeit

Biodiversität und Klima Eine essenzielle Symbiose

Die biologische Vielfalt unserer Erde nimmt stetig ab – mit schwerwiegenden Folgen für die Natur, das Klima und unser Leben. Um eine positive Trendwende einzuleiten und den Biodiversitätsverlust zu stoppen, sind jetzt verstärkte Anstrengungen nötig. Es gilt, nicht nur weniger Schaden anzurichten, sondern auch aktiv die Basis zu schaffen für die Erhaltung möglichst vieler bedrohter Arten. 

Datum
Autor
Flurina Ammann
Lesezeit
4 Minuten
Löwenzahn
© Shutterstock, Ana Prego

Über 30 Prozent. So viele Pflanzenarten sind global vom Aussterben bedroht. Dazu zählen der Deutsche Löwenzahn, das Wasser-Dickblatt und die echte Mangrove. Hauptgründe sind die Landnutzung durch uns Menschen, die Verschmutzung unserer Böden und der Klimawandel. Das Dramatische daran: Auch jede noch so unscheinbare Art stirbt nicht für sich alleine, sie hat eine Funktion im Gefüge der Natur und beeinflusst so das ganze Ökosystem. Langsam, aber sicher wird es gemäss Experten höchst kritisch. Der Weltbiodiversitätsrat IPBES befürchtet, dass in den nächsten Jahrzehnten eine Million Tier- und Pflanzenarten aussterben könnten. Damit riskieren wir Menschen unsere Lebensgrundlage, denn Biodiversität ist aus mehreren Gründen enorm wichtig:

  • Ökosystemleistung: Biodiverse Ökosysteme sind leistungsstark. Sie reinigen beispielsweise Luft und Wasser, dienen der Bestäubung von Pflanzen und speichern Kohlenstoff. Damit stellen sie jene Ressourcen sicher, die wir zum Überleben brauchen. 
  • Wirtschaftlicher Wert: Nach Angaben des Weltwirtschaftsforums ist etwa die Hälfte des weltweiten BIP in geringem oder hohem Masse von der Natur abhängig.
  • Kulturelle und spirituelle Bedeutung: Viele Kulturen leiten ihre Identität, Werte und Praktiken aus der natürlichen Umwelt ab. Die biologische Vielfalt ist daher von Bedeutung für die Erhaltung des kulturellen Erbes unserer Erde.
  • Widerstandsfähigkeit: Ökosysteme mit grosser biologischer Vielfalt sind widerstandsfähiger und können sich besser an Veränderungen anpassen, wodurch die langfristige Stabilität und Gesundheit unseres Planeten gewährleistet wird.
Vogel trink aus dem Wasserhahn im Garten
© istockphoto, Aukkarin Taowwongsa

Klimaerwärmung und Biodiversitätsverlust verstärken sich gegenseitig

In den vergangenen Jahren wurde der Klimawandel zum omnipräsenten Thema, auf das sich Politik, Gesellschaft und Wirtschaft konzentrieren – der Verlust der Artenvielfalt spielte bislang eine untergeordnete Rolle. Dabei sind die Themen untrennbar miteinander verknüpft. Durch die Zerstörung von biologischen Ökosystemen wird das gespeicherte Kohlendioxid in die Atmosphäre abgegeben. Die Treibhausgasemissionen steigen und tragen zur globalen Klimaerwärmung bei. Gesunde, vielfältige Ökosysteme hingegen können das Gegenteil bewirken, indem sie grosse Mengen an Kohlendioxid aufnehmen. Im Gegenzug hat der Klimawandel direkte Auswirkungen auf die Biodiversität. Steigende Temperaturen, veränderter Niederschlag und extreme Wetterereignisse verändern oder zerstören ganze Ökosysteme, wodurch die Biodiversität abnimmt. Ein Teufelskreis.

Eine reine Schadensbegrenzung reicht nicht aus

Umso wichtiger ist es also, nicht nur den Klimawandel aktiv anzugehen, sondern sich auch für den Schutz der Biodiversität einzusetzen. Noch stehen wir am Anfang, aber ein Umdenken zeichnet sich ab. Mehr und mehr Unternehmen streben schon heute nicht nur netto null (in Bezug auf ihre Treibhausgasemissionen) an, sondern bekennen sich auch zum Konzept "Nature Positive". Dabei geht es darum, durch menschliche Aktivitäten einen positiven Beitrag zur Natur zu leisten. Also nicht nur weniger Schaden anzurichten, sondern auch aktiv zum Erhalt und Schutz der Natur beizutragen. Ein solcher Ansatz stärkt die biologische Vielfalt, speichert Kohlenstoff, reinigt Wasser und verringert zudem sogar das Pandemierisiko.

Bekenntnis zum Schutz von Land- und Meeresflächen

Dass die Thematik nun endlich an Fahrt gewinnt, ist auch der UN-Biodiversitätskonferenz (COP15) im Dezember 2022 zu verdanken. Die teilnehmenden Staaten unterzeichneten eine Vereinbarung, um die Zerstörung der Ökosysteme der Erde zu stoppen. Die Regierungen haben sich dazu verpflichtet, bis 2030 mindestens 30 Prozent der globalen Land- und Meeresflächen unter Schutz zu stellen und zu erhalten. Zudem wollen sie mehr Geld für den Schutz der Artenvielfalt ausgeben. Eine besondere Herausforderung liegt darin, dass die Auswirkungen der menschlichen Interaktionen mit der Natur von Ort zu Ort sehr unterschiedlich sind. Was in einer Region verheerend ist, kann in einer anderen unproblematisch sein. Jedes Ökosystem ist absolut einzigartig, was die Entwicklung allgemein anwendbarer Messgrössen und Handlungsoptionen erschwert.

Unterwasserwelt
© Shutterstock, Enessa Varnaeva

Das Ziel, die Zerstörung der Natur zu stoppen, ist in gewisser Weise noch dringlicher als der Klimaschutz. Denn während die von uns Menschen verursachte Erderwärmung zumindest theoretisch umkehrbar ist, indem Treibhausgase aus der Atmosphäre entfernt werden, sind einmal ausgestorbene Pflanzen- und Tierarten für immer verloren. Nature Positive ist keine Vision, die erst in vielen Generationen realisiert werden kann. Vielmehr ist es ein fassbares Ziel für das nächste Jahrzehnt. Nun müssen wir auch hier handeln.

Das Engagement der LGT

Die LGT ist davon überzeugt, dass die Finanzwelt massgeblich zum Schutz der weltweiten Biodiversität beitragen muss. Wir nehmen unsere Verantwortung sehr ernst. Mit unserer Nachhaltigkeitsstrategie 2030 wollen wir Nachhaltigkeit in alle Bereiche unseres Unternehmens und in unsere gesamte Produktpalette integrieren. 2022 haben wir den "Finance for Biodiversity Pledge" unterzeichnet und beteiligen uns aktiv an den Arbeitsgruppen der Finance for Biodiversity Foundation, um gemeinsam auf einen positiven Wandel in der Finanzindustrie hinzuwirken. 2023 haben wir unser Biodiversitäts-Engagement weiter verstärkt und sind der Investoreninitiative "Nature Action 100" beigetreten. Darüber hinaus helfen wir auch unseren Kundinnen und Kunden, die Bedeutung dieses wichtigen Themas zu verstehen und durch die nachhaltige Ausrichtung ihrer Portfolios selbst einen Beitrag zu leisten.

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