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Nachhaltigkeit

Gegen Jugendarbeitslosigkeit in Südafrika

Die südafrikanische Non-Profit-Organisation Harambee engagiert sich gegen die hohe Jugendarbeitslosigkeit. LGT Venture Philanthropy unterstützt sie dabei nicht nur finanziell.

Datum
Autor
Leonie March
Lesezeit
10 Minuten
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Vermittelt Jugendlichen das Rüstzeug als Unternehmensgründer: LGT Impact Fellow Nhlanhla Junior Ngulube

Das Grossraumbüro von Harambee in Johannesburg wirkt wie das eines aufstrebenden Startups. Hochschulabsolventen sitzen konzentriert vor ihren Bildschirmen, junge Teams treffen sich in verglasten Konferenzzimmern zu Besprechungen. 

Die Non-Profit-Organisation beschäftigt sich mit einem der drängendsten Probleme Südafrikas: der extrem hohen Jugendarbeitslosigkeit. Über 60 Prozent der 15- bis 34-Jährigen haben keinen Job. "Der formale Beschäftigungssektor wächst nicht stark genug, um alle neuen Arbeitssuchenden aufzunehmen", sagt Nhlanhla Junior Ngulube. Es reiche also nicht mehr aus, junge Leute auf ihrem Weg zur ersten Anstellung zu unterstützen, sie bräuchten auch das Rüstzeug, mit dem sie eigene kleine Unternehmen gründen können. 

Entsprechend hat sich die Strategie von Harambee verändert, und Ngulube ist massgeblich daran beteiligt, diesen Wandel umzusetzen. 

Wertvolle Expertise 

Der 32-Jährige hat nach einem betriebswirtschaftlichen Studium und Master in internationalen Beziehungen zunächst als Marktanalyst für ein globales Unternehmen gearbeitet. Die Beschäftigung mit wirtschaftlichen Chancen auf dem afrikanischen Kontinent weckte sein Interesse für die soziale und ökonomische Entwicklung Afrikas sowie den Wunsch, zu einem gesellschaftlichen Wandel beizutragen. Er wusste jedoch nicht recht, wo er beginnen sollte. 

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Harambee

Das änderte sich, als er die Ausschreibung des LGT Impact Fellowship in einem Online-Karriereportal entdeckte. "Das Fellowship-Programm ist eine wichtige Säule zur Unterstützung unserer gemeinnützigen Portfolio-Organisationen", erklärt Miriam Rütti, Fellowship-Programmmanagerin der LGT Venture Philanthropy Foundation (LGT VP). Fellows wie Ngulube, die durchschnittlich eine Berufserfahrung von sechs Jahren mitbringen und "ihrer Karriere einen tieferen Sinn geben wollen", stärkten die unterstützten Organisationen im Rahmen eines zwölfmonatigen bezahlten Vollzeit-Engagements durch den Transfer von Wissen und Know-how. "Harambee war das perfekte Match", sagt Ngulube. 

Als grössten Erfolg seines Fellowships bezeichnet er eine tiefgreifende Analyse der Kleinstunternehmenslandschaft in Südafrika. Ihm sei dadurch erst bewusst geworden, wie viele Chancen jenseits von formalen Beschäftigungsverhältnissen bestehen. Diese Auswertung sei die Grundlage für die neue Strategie von Harambee, zu der die Unterstützung junger Gründerinnen und Gründer im informellen Wirtschaftssektor zählt. Für Harambee seien Ngulubes fachliche Kompetenz, seine Erfahrung und sein berufliches Netzwerk goldwert, sagt Sharmi Surianarain, Chief Impact Officer von Harambee. Ngulube habe die Organisation mit sehr wertvollen Forschungs- und Managementerfahrungen bereichert. 

Nach Ablauf des Fellowships erhielt er einen Zwei-Jahres-Arbeitsvertrag, und heute verhandelt er bereits über den nächsten. 

Sharmi Surianarain in the offices
Harambee Chief Impact Officer Sharmi Surianarain haben die LGT Impact Fellows überzeugt. © Roger Jardine

Perfektes Sprungbrett 

Beflügelt von den Ergebnissen erster Pilotstudien, setzt er seine Arbeit nun fort. "Wenn eine junge Südafrikanerin erfolgreich ein Kleinstunternehmen gründet, dann wirkt sich das auch auf ihre Familie und ihre Community aus. In der Summe kann das für ganz Südafrika und seine Wirtschaft eine positive Wirkung entfalten", sagt Ngulube, der jetzt mit Lutho Mbonambi zusammenarbeitet, seiner Nachfolgerin im LGT Fellowship-Programm. 

Lutho Mbonambi lächelt in die Kamera
Nach der erfolgreichen Firmengründung suchte Mbonambi nach mehr Sinnhaftigkeit: "Ich erkannte, wie ausgeprägt die soziale Ungleichheit in meiner Heimat ist." © Roger Jardine

Auch sie bringt für Harambee wichtige Kompetenzen mit. Nach einem Master-Abschluss in wirtschaftlicher Entwicklung hat Mbonambi für eine Beratungsfirma gearbeitet und ein erfolgreiches Online-Unternehmen gegründet. Doch der eigene Erfolg war der 32-jährigen Südafrikanerin nicht mehr genug. "Ich empfand mein Privileg zunehmend als Bürde. Ich erkannte, wie ausgeprägt die soziale Ungleichheit in meiner Heimat ist und wie ungerecht die Chancen verteilt sind", sagt sie. 

Auch sie wollte einen grösseren gesellschaftlichen Beitrag leisten. Das LGT Impact Fellowship sei dafür ein perfektes Sprungbrett. 

Langfristige Wirkung 

Besonders beeindruckt hat sie das Ausmass an Empathie: "Die Harambee-Führung interessiert sich wirklich für die persönliche und professionelle Entwicklung jedes Einzelnen. Das inspiriert mich dazu, ebenfalls einen solchen Führungsstil zu entwickeln", erklärt Mbonambi. Für sie sei es eine neue Erfahrung gewesen, dass ein Ziel auch erreicht werden könne, ohne aggressiv vorzugehen. 

Diese Erkenntnis nehme sie mit auf ihren weiteren Karriereweg. Das LGT Impact Fellowship wirkt also auch über das Jahr hinaus: Für Fachkräfte wie Mbonambi und Ngulube ist es eine Möglichkeit, ihrer Karriere eine neue, sozial relevante Richtung zu geben. Harambee wiederum profitiert von ihrer fachlichen Expertise und ihrem Elan. Gleichzeitig wächst das weltweite Netzwerk der LGT Impact Fellow. Mbonambi erzählt, dass sie sich regelmässig untereinander austauschen. Dabei beeindruckt sie die gegenseitige Anerkennung und der respektvolle Umgang. "Wir haben alle einen unterschiedlichen beruflichen Hintergrund, aber unser Herz schlägt im gleichen Takt. Wir alle wollen unsere Fähigkeiten und unser Wissen nutzen, um die Welt zu verbessern."

In den Harambee Büros sitzt ein Mitarbeiter vor dem PC
Junge Talente: Das Büro von Harambee wirkt wie ein Startup. © Roger Jardine

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