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Nachhaltigkeit

Quinoa, Olivenöl, Avocado: Wie nachhaltig sind Superfoods?

Kann ich noch guten Gewissens Avocados kaufen? Und welche lokalen Alternativen gibt es zu Quinoa? Dieser Überblick verrät es. 

Datum
Autor
Jukka Väänänen, Gastautor
Lesezeit
6 Minuten

Bunte Superfoods auf dem Teller wie Avocados, Quinoa und Oliven
Wir werfen einen Blick auf drei der bekanntesten Superfoods, um herauszufinden, wie wir beim Einkauf eine nachhaltigere Wahl treffen können. © Shutterstock/zarzamora

Höre ich "Superfoods", denke ich sofort an TikTok-Clips von Gesundheits-Influencerinnen und Instagram-Fotos von Obst, Gemüse und Getreide. Social-Media-Image hin oder her: Superfoods haben nachweislich gesundheitliche Vorteile. Doch was sind ihre Auswirkungen auf die Umwelt? 

Werfen wir einen Blick auf drei der bekanntesten Superfoods, um herauszufinden, wie wir beim Einkauf eine nachhaltigere Wahl treffen können: 

  1. Quinoa
  2. Olivenöl
  3. Avocados

Quinoa: Überall zu Hause 

Die grösste Erfolgsgeschichte pflanzlicher und glutenfreier Lebensmittel in den letzten Jahren hat wohl Quinoa geschrieben - ein mit Spinat verwandtes Pseudogetreide. So wie Spinat Popeye dem Matrosen, seinem wohl berühmtesten Fan, Superkräfte verlieh, ist Quinoa ein Superfood, das es in sich hat. Nach Angaben der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) enthält Quinoa bis zu 21 Prozent Eiweiss, viel mehr als beispielsweise Mais (10 Prozent) oder Reis (8 Prozent).

Foto vom Ernten von Quinoa im Feld irgendwo in Südamerika
Von Südamerika in die Welt: Die globale Nachfrage nach Quinoa führte zu einer Verlagerung von lokalen Bauernhöfen hin zu einer industriellen Produktion. © GettyImages/James Morgan

Quinoa ist nicht nur ein Superfood, sondern auch eine sehr vielseitige Pflanze. Sie stammt aus Südamerika, kann jedoch weltweit angebaut werden, vom Meeresspiegel bis in grosse Höhen, ob auf Böden mit wenig Wasser oder bei extremen Temperaturen von -8 bis 38 Grad Celsius.

In Europa hat sich die französische Region Anjou zum wichtigsten Quinoa-Anbaugebiet entwickelt. Im Jahr 2020 wurden rund 4000 Tonnen Quinoa geerntet, davon 20 Prozent aus ökologischem Anbau, was etwa 25 Prozent der gesamten in Frankreich konsumierten Quinoa ausmacht.

Die zunehmend lokale Produktion hatte positive Auswirkungen für den Quinoa-Anbau, wie z.B. der abnehmende Preisdruck und die Möglichkeit für lokale Erzeuger in ärmeren Ländern, weiterhin den Inlandsmarkt zu beliefern. Der Anteil an ökologisch erzeugter Quinoa in Europa bleibt jedoch tief. Das wirft Fragen zum Einsatz von Düngemitteln, Pestiziden und nachhaltigen Anbaumethoden in diesen neu entstandenen Produktionszentren auf. 

Jemand hält ein Glas voller Quinoa-Salat in den Händen
Quinoa ist sehr beliebt - Gerste oder Hirse wären lokale Alternativen. © istock/GMVozd

Die weltweite Nachfrage nach Quinoa führte zu einer Verlagerung von kleinen, familienbetriebenen Bauernhöfen hin zur industriellen Produktion, wodurch viele Familien ihre Tätigkeit aufgeben mussten. Für bewusste Konsumentinnen und Konsumenten besteht die Herausforderung darin, ein Gleichgewicht zu finden zwischen der Unterstützung neuer lokaler Erzeuger, die den CO2-Fussabdruck durch kürzere Lieferketten verringern, und der Unterstützung traditioneller, nicht-industrieller Farmen in Südamerika. Beim Kauf von südamerikanischer Quinoa empfehlen sich Produkte mit Fair-Trade-, und beim Kauf von regionaler Quinoa Bio-Zertifikate.  

Zusammengefasst: Die Abhängigkeit von einer einzigen Kulturpflanze kann sich negativ auf die Anbauflächen auswirken, indem sie Böden auslaugt und erodieren lässt. Sie können dazu beitragen, diese Auswirkungen zu verringern, indem Sie Ihre Ernährung diversifizieren. Ersetzen oder ergänzen Sie zum Beispiel Quinoa durch Getreide wie Gerste und Hirse.

Olivenöl: Vom Grundnahrungsmittel zum Luxusprodukt

Olivenöl gilt als das Gesundheitselixier der Natur. Nach Angaben der American Heart Association kann es den Blutdruck senken und damit das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, der weltweit häufigsten Todesursache, verringern. In Südeuropa ist Olivenöl ein Grundnahrungsmittel, doch in den letzten Jahren haben die Böden unter den neuen Rekordtemperaturen gelitten und sind zunehmen ausgetrocknet. Der Klimawandel lässt die Ernten schrumpfen. 

Alter Mann bei der Olivenernte
Natives Olivenöl wird am wenigsten verarbeitet, erfordert weniger Chemikalien und hat insgesamt eine geringere Umweltbelastung. © istock/CasarsaGuru

Das geringe Angebot führt zu höheren Preisen. In der Europäischen Union lagen die Preise im Januar 2024 um 50 Prozent höher als im Januar 2023. Der Preisanstieg ist von solch dramatischem Ausmass, dass er zu vermehrten Ladendiebstählen und sogar zur Fälschung von Olivenöl durch skrupellose Lieferanten geführt hat.

Grafik, die zeigt, dass der Preis für Olivenöl in der EU von Januar 2023 zu Januar 2024 um 50% gestiegen ist
Die Preise für Olivenöl in der EU explodieren. © LGT

Das Olivenöl, das auf den meisten europäischen Tischen steht, wird in Europa produziert. Lange Lieferketten über Kontinente und Ozeane hinweg sind in Europa daher kein entscheidender Faktor. Neben Nachhaltigkeits- oder Bio-Zertifikaten ist wichtig, dass Sie Ihr Olivenöl in Glasflaschen oder recycelbaren Behältern kaufen und Plastikflaschen vermeiden, die sich nicht so leicht recyceln lassen wie Glas.

Zusammengefasst: Grossflächiger Olivenanbau kann die Artenvielfalt verringern und die Anfälligkeit für Schädlinge und Krankheiten erhöhen, was zu einem höheren Pestizideinsatz führt. Vermeiden Sie den Kauf von Olivenöl aus Massenproduktion und entscheiden Sie sich stattdessen für natives Olivenöl. Dieses wird am wenigsten verarbeitet, erfordert weniger Chemikalien und belastet die Umwelt weniger stark.

Avocados: Gute Fette

Avocados sind reich an Fetten - namentlich einfach und mehrfach ungesättigte "gute Fette", die zur Aufrechterhaltung eines gesunden Cholesterinspiegels beitragen können. Avocados sind auch für eine gesunde Haut von Vorteil, da sie reich an Vitamin C sind, das Kollagen bildet. 

Mann beim Pflücken von Avocados
Ein ausgewachsener Avocado-Baum benötigt in der Hauptwachstumszeit etwa 76 Liter Wasser pro Tag. © Shutterstock/Akarawut

Die Herausforderung bei Avocados besteht darin, genau den richtigen Reifegrad zu erwischen. Alle, die schon einmal Avocados gekauft haben, kennen dieses Dilemma: nicht reif; noch nicht reif; nein, du musst noch warten; jetzt bin ich reif, schnell, mach Guacamole; nein, zu spät; schon ganz matschig. Hinsichtlich Lebensmittelverschwendung ist die Avocado eine der schwierigsten Früchte, daher hier zwei Tipps, wie man Avocados reifen lässt:

  1. Sobald die Avocados vom Baum gepflückt sind, produzieren sie Ethylen-Gas, das dazu beiträgt, den Reifeprozess zu beschleunigen. Legen Sie die Avocados in einen atmungsaktiven Frischhaltebeutel und lassen Sie das Ethylen seine Arbeit tun. 
     
  2. Eine zweite Möglichkeit - die allerdings umständlicher ist als der Trick mit dem Beutel - besteht darin, eine Avocado in rohes Reis zu legen. Der Reis lässt die Ethylen-Gase nicht entweichen, und beschleunigt so den Reifeprozess.

Der Avocado-Anbau ist sehr wasserintensiv: Ein ausgewachsener Baum benötigt in der Hauptwachstumszeit etwa 76 Liter Wasser pro Tag. Andere Kulturen, wie z. B. Weintrauben, verbrauchen bloss die Hälfte bis ein Viertel des Wassers. 

Foto von Avocado-Toasts
Kann ich noch guten Gewissens Avocado-Toast essen? © unsplash/Gaby Yerden/Shutterstock

Eine weitere Herausforderung beim Avocado-Anbau ist das flache Wurzelsystem, das Avocados anfällig für Wasserstress macht - sie reagieren sofort auf Staunässe oder Trockenheit. Daher erfordert der Avocado-Anbau ein sorgfältiges Wassermanagement, um optimales Wachstum und Fruchterzeugung zu gewährleisten. Effiziente Bewässerungstechniken, die regelmässige Überwachung der Bodenfeuchtigkeit, und die Anpassung an den saisonalen Wasserbedarf sind für einen erfolgreichen Avocado-Anbau unerlässlich.

Zusammengefasst: Avocados werden nur in bestimmten Gebieten angebaut, was zu langen Lieferketten und Transporten führt, die sich negativ auf die Umwelt auswirken. Wenn möglich, sollten Sie Avocados kaufen, die in der Nähe Ihres Wohnortes angebaut werden. Damit unterstützen Sie die örtlichen Landwirte und verringern den CO2-Fussabdruck des Transports.

Das Engagement der Fürstenfamilie von Liechtenstein für nachhaltige Avocados

Im Dezember 2023 investierte die Liechtenstein-Gruppe in einen der führenden Avocado-Produzenten Spaniens, Valle del Guadiana. Die Investition ergänzt das wachsende Portfolio der Gruppe an innovativen und nachhaltigen Agrarinvestitionen. Sowohl die Liechtenstein Group als auch die LGT sind Teil der Stiftung im Besitz der Fürstenfamilie von Liechtenstein. 

Die landwirtschaftlichen Betriebe im Valle del Guadiana liegen in der Nähe der Mündung des Guadiana, einem idealen Klima für den Avocado-Anbau, da die Nähe zum Meer die Pflanzen vor hohen Sommertemperaturen schützt. Diese günstigen Wetterbedingungen führen im Vergleich zu anderen Erzeugern zu einer frühen Ernte. 

Die Avocado-Produktion erfordert ein sorgfältiges Wassermanagement. Valle de Guadiana verwendet dabei modernster Technologie, die auch Satellitenbilder analysiert. Das gesamte Wasser für die Avocado-Produktion stammt aus den Bezirken Tinto, Odiel und Piedras. Die Böden in diesem Gebiet sind reich an Ton, was zu einer hohen Wasserspeicherung führt, aber auch den Wasserbedarf pro Hektar Anbaufläche senkt. Alle Avocados im Valle del Guadiana werden nachhaltig angebaut und geerntet. Das geht so weit, dass der gesamte Energiebedarf des Unternehmens aus erneuerbaren Quellen auf den Farmen und in der Umgebung gedeckt wird.

Dies ist eine wichtige Investition, die allen europäischen Verbrauchern zugutekommt. Nach Angaben der FAO gehört Spanien zu den 17 grössten Avocado-Erzeugern der Welt und ist das einzige europäische Land unter den Top 30. Eine Steigerung der nachhaltig erzeugten Avocado-Produktion in Europa bedeutet kürzere Lieferketten und einen geringeren CO2-Fussabdruck.

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